Daniela Salazar, Designerin für Slow Fashion, steht für modernen Stil mit Ziel und Gewissen. Ihre farbenfrohen, zeitlosen Teile werden von Hand gefertigt. Neben dem femininen Touch haben sie ein nachhaltiges Herz. Wir haben uns mit Daniela über Inspiration, Design und Mode unterhalten. Und warum die Konsumenten darauf achten sollten, wie Mode hergestellt wird ...
Die Globalisierung hat uns nicht nur vor Augen geführt, unter welchen Bedingungen die Menschen, die unsere Kleidung herstellen, leben und arbeiten, sondern auch die mit der Fertigung einhergehenden Umweltschäden verdeutlicht. Wir als Konsumenten müssen den tatsächlichen „Preis“ eines Kleidungsstücks kennen, wie es gefertigt wird, und eine fairere Herstellung fordern, denn unsere Kaufentscheidungen haben eine große Wirkung auf die Änderungen in der Modebranche.
Entscheide sorgfältig, welche Stücke du wirklich benötigst, und welche Art von Menschen und Unternehmen du unterstützt. Gleichzeitig müssen wir die Kleidung, die wir bereits besitzen, schätzen und pflegen. Wir müssen unsere Grundeinstellung zu Kleidung ändern, damit wir nicht weiter zu Abfallbergen oder zur Ausbeutung von Menschen beitragen.
Die finde ich vielerorts: Architektur, Kunst, Fotografie, Skulpturen, ein gutes Buch und Mode aus den 50er und 60er Jahren oder auch von Orten, an denen ich gelebt habe und Frauen, die ich getroffen habe. All meinen Designs ist eine minimalistische und feminine Ästhetik gemeinsam. Außerdem lege ich Wert darauf, mich selber auszudrücken, und gleichzeitig tragbare Mode für Frauen zu entwerfen, die ihren Stil, ihre Persönlichkeit und ihre Kultur reflektiert. Diese Ideen kombiniere ich gerne mit meiner Liebe zu Farben, die ich meinen venezolanischen Wurzeln zu verdanken habe. So entsteht ein sehr entspanntes Feeling.
Mein kreativer Prozess hat sich im Laufe der Zeit verändert. Früher habe ich zwei Kollektionen im Jahr herausgebracht. Heute entwickle ich weniger Kollektionen. Stattdessen füge ich jede Saison ein paar neue Stücke oder Farboptionen hinzu. Der Prozess ist natürlicher geworden. Im Jahresverlauf sammle ich Inspirationen, studiere, welche Stücke fehlen oder verbessert werden sollten und welche Farben hinzugefügt werden könnten. Das Timing hängt von dem Stück selber ab. Meist brauche ich ein paar Wochen, um ein komplett neues Teil zu entwerfen.
Mir ist es nicht nur wichtig, dass mir der Stoff gefällt. Er muss von einem Unternehmen stammen, welches höchste Umwelt- und Sozialstandards einhält. Ich arbeite mit lokalen europäischen Lieferanten, hauptsächlich aus Deutschland, aber auch aus Rumänien, Spanien, den Niederlanden und Frankreich zusammen. Bereits seit meiner ersten Kollektion verwende ich sehr gerne Hanf und Baumwolle. Seit kurzem nutze ich auch „Deadstock Fabric“; das sind Textilreste, die nach der Fertigung noch übrig sind. So erhält man exklusive Materialien mit einzigartigen Farben und Texturen. Gleichzeitig landet der Stoff nicht auf der Müllhalde, sondern erhält ein zweites Leben.
Das ist wirklich schwierig, denn ich stecke in jedes Teil viel Arbeit. Allerdings ist das Top „Paloma“ schon einer meiner Favoriten. Hier spiegelt sich mein persönlicher Stil wider, es ist sehr einfach, verbirgt dabei jedoch eine komplexe architektonische Konstruktion. Und die „Park“-Pullover sind die perfekten Basic-Teile, die ich mir schon immer in meinem Schrank gewünscht habe. Eine einfache Form in tollen Farben. Außerdem finde ich es wunderbar, dass er aus Hanf besteht; ist also eine vegane Modeoption im Bereich Strickwaren.
Ich empfehle sehr, die Teile immer in kaltem Wasser zu waschen und nicht im Trockner zu trocknen. Das ist erstens besser für die Umwelt und zweitens schonender für das Kleidungsstück. Auch das Ausbessern gehört zum Leben eines Kleidungsstücks. Je mehr wir unsere Kleidung lieben und pflegen, desto länger wird sie halten. Deshalb füge ich jedem verkauften Teil ein Stoffmuster hinzu. So wird die neue Besitzerin dazu angehalten, das Stück zu pflegen und wenn nötig auszubessern.
„Nicht nur beim Einkauf sollte Qualität eine Rolle spielen, sondern auch, wenn es um die Lebensqualität der Menschen geht, die unsere Produkte herstellen.“
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All images: Courtesy of Daniela Salazar